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Angeln an der Donau - Fluch oder Segen?

Kaum ein anderes Gewässer lockt mit mehr Fischreichtum und Abwechslung als die Donau. Doch der Donaufischer hat es nicht immer einfach. Wer dann vom Donaufieber gepackt ist, den lässt es nicht mehr los. Ein Patent-Rezept gibt es nicht, aber mit folgenden Tipps klappt es auch für Donau-Neulinge.

Angeln an der Donau - Fluch oder Segen?

Aller Anfang ist schwer

Als Donau-Anfänger hat man es nicht einfach. Auch wenn man schon etwas Erfahrung auf anderen Gewässern gesammelt hat, gibt es einige Herausforderungen zu bewältigen. Die große Wasserfläche ohne erkennbare Strukturen, starke Strömung, Hochwasser, vorprogrammierter Montageverlust und Unmengen an Signalkrebsen und Schwarzmeergrundeln, die sich an den Ködern vergreifen, führen schnell zu Frust. Wie und wo fängt man also an, wenn man sich an die Donaufischerei wagt?

Beginnen wir mit der Gewässerwahl. Die Donau ist eines der vielseitigsten Gewässer und man sollte sich vorab über die verschiedenen Donau-Abschnitte gut informieren, um ein passendes Revier für sich zu finden. 

Der Donaustrom

Heutzutage ist die Donau in den meisten Bereichen stark reguliert oder komplett kanalisiert. Nur mehr in wenigen Bereichen kann die Donau ihrem Verlauf frei folgen. In den regulierten Bereichen machen oft nur Innen- oder Aussenkurven mit unterschiedlichen Strömungsgeschwinigkeiten einen Unterschied. Mit etwas Glück hat man  Buhnen und Bach- oder Kanalausläufe  in seinem Donau-Abschnitt, welche dann zugleich auch Hotspots sind. Bei Innenkurven bilden sich durch Rückströmungen oft große Anlandungen an Schlamm und Sand, welche teils auch wieder bewachsen sein können. Je nachdem wie schlammig und seicht diese Bereiche sind, können sie entweder Top oder Flop bedeuten.

Im Strom sind die Übergänge von der Steinpackung zum Gewässergrund bzw. zur Fahrrinne die primären Bereiche, die man beangelt.  

Bei einem Donau-Abschnitt mit natürlichem Verlauf gibt es typischerweise 2 grob unterschiedliche Bereiche. Entweder sehr strukturreiche und felsige Abschnitte in denen Grundangeln kaum möglich ist oder weite, flache Schotter- bzw Sandbänke. Bei beiden Varianten gilt es seine Angelmethoden entsprechend anzupassen um entweder Hänger zu reduzieren oder schwere Montagen extrem weit werfen zu können. 

Schotterbänke hingegen sind jedoch für den typischen Donaufischer beliebte Plätze, um auf die klassischen Donaufische wie Zander, Barbe, Nase, Döbel, Brachse, Rotfeder & Co im flachen Wasser zu angeln. Gefischt wird entweder mit der Feeder-Rute oder mit der Stipp-Pose, um eine größere Wasserfläche zu beangeln. Alte Hasen schwören hier auf das Anfüttern mit Kürbiskernplatten, wobei auch Futtermischungen, die man am Platz halten kann (zB. mit Maissschrot als Zusatz) ebenso erfolgreich sind. 

Um ein besseres Verständnis in die Beschaffenheit der Donau zu bekommen, empfiehlt sich neben der Erkundung vor Ort, die Analyse mithilfe von Online-Karten. Auf unserer Karte, kannst du zwischen verschiedenen Ansichten wechseln, Reviergrenzen ansehen und zusätzlich die Donau-Tiefenkarte einblenden, um einen Einblick in die Bodenstruktur zu bekommen.   

Urbanes Angeln

Die großen Flüsse Europas wie Rhein aber auch die Donau sind wichtige Verkehrsadern. Für Angler aus diesen an den Flüssen gelegenen Städten bietet die Donau sehr nahegelegene Angelreviere mit besonderem Flair. Zusätzlich zum Donau-Strom gibt es dann meist auch einen Donau-Hafen in dem die Schiffe ihre Fracht verladen.

Das urbane Angeln in diesen industriellen Gebieten erweitert die Fischerei vom Fließwasser bis hin zum Stillgewässer und bietet  sehr abwechslunsreiche Angelmöglichkeiten. So ist zB. das Nacht-Angeln auf Aal in einem Donau-Hafen am erfolgversprechendsten.

Ein besonderer Vorteil dieser großen Häfen ist, daß selbst bei starkem Hochwasser noch problemlos geangelt werden kann. Die Bodenstruktur der Hafenbecken ist großteils sehr eintönig. Das Anfüttern der Fische führt hier schnell zum Erfolg. Dafür sind Spundwände und verankerte Schiffe magische Anziehungspunkte für Raubfische wie Hecht, Zander und Barsch.

Donau-Auen, Seitenarme und Umgehungsgerinne

Obwohl die Donau in den meisten Bereichen sehr stark reguliert ist, findet man dennoch einige Reviere mit einem Donau-Seitenarm oder Altwasser. Diese typischerweise sehr langsam fließenden Gewässer sind üblicherweise ohne Schiffsverkehr und dienen vorranging als Naherholungsgebiet für Naturliebhaber. Typischerweise stark verkrautet wird hier vor allem Karpfen und Hechten nachgestellt. Gerne werden diese Altwässer auch mit Forellen besetzt, die dann mit einfachen Posenmontagen nahe an der Oberfläche gefangen werden können. 

Genauso wie bei Häfen sind die Zuläufe bzw. Ausgänge zur Donau beliebte Angelstellen. Die Fischerei ist hier weniger Hänger-trächtig, da die Strömungen die Montagen meist vom Ufer wegtreibt. Gerne wird hier auch das Raubfischen auf Zander und Waller praktiziert, welche in den  Strömungsberuhigten Bereiche ihren Futterfischen nachjagen.

Yacht-Hafen

Entlang der Donau gibt es viele kleinere Yacht-Häfen, in denen auch geangelt werden darf. Sie sind nicht sehr Tief, beherbergen aber viel Fisch. Das Posen-Angeln auf Friedfische und Karpfen ist hier sehr erfolgreich, ebenso das Raubfischangeln auf Hecht und Rapfen. Wer in Yachthäfen angelt muss sich dem regen Bootsverkehr bewusst sein. Das Betreten der Boots-Stege ist üblicherweise nicht gestattet und Rücksichtnahme auf Boote und  Ankerleinen sollte selbstverständlich sein. Die Hafenausfahrten sind ebenfalls gute Hotspots, insbesondere für Räuber wie Zander und Waller, welche Abends auf ihren Beutezügen in die Häfen ziehen. Tagsüber sind die Hafeneinfahrten aufgrund des starken Bootsverkehrs weniger zu empfehlen.  

Donau-Kraftwerke

Kraftwerke bieten zwei sehr gegensätzliche Gewässerabschnitte. Im Staubereich kann man eher entspannt Angeln. Mit einer moderaten Strömung sind Staubereiche ideal für Donau-Neulinge, da die Hängergefahr vergleichsweise gering ist. Gefischt wird auf und mit, was Spaß macht. Primär wird aber immer noch mit der Feeder-Rute auf Friedfische wie Barben, Brachsen, Nase & Co geangelt.

Für Karpfenangler bietet die geringe Strömung hervorragende Chancen auf einen der kampfstarken Donau-Karpfen.  Aber auch alle andere Donaufische von Aal bis Zander können hier gefangen werden.

Im Gegensatz dazu ist das Angeln nach dem Kraftwerk eine besondere Herausforderung. Insbesondere in den Turbinen-Bereichen von Kraftwerken herrscht eine brachiale Strömung. Nur aktives Fischen wie zb Spinnangeln oder das Treibfischen ist hier sinnvoll möglich. Die Fische sind im ganzen Strömungsbereich aktiv auf Nahrungssuche, sammeln sich aber teils ganz nah am Ufer, um sich von der Strömung etwas zu erholen. Starkes Gerät wird benötigt, um auch kleinere Fische in der harten Strömung drillen zu können. Wer glaubt hier nur Raubfische wie Rapfen, Zander oder sogar Huchen anzutreffen, irrt. Auch starke Friedfische, vorrangig Barben sind hier auf der Suche nach zerstückelten Partikelchen oder Fischstücken. 

Aber Vorsicht! Nicht in allen Kraftwerksbereichen ist das Angeln erlaubt und es kann Lebensgefährlich sein und muss wohlüberlegt werden, ob man hier die Rute auswirft.  

Von Oktober bis Dezember ist die Hauptzeit für das Aalruttenangeln. Die Rutten beginnen hier die Donau aufzusteigen und sammeln sich an den Kraftwerken, die für sie unüberwindbare Hindernisse darstellen. Die Jagd beginnt mit der Dämmerung, mit einfachen Grundmontagen wie beim Barbenangeln. Angeködert mit Wurm oder Köderfisch werden die Aalrutten am Übergang zur Steinpackung gefangen, in denen sie tagsüber zwischen den Steinen verharren. Die Steinpackung wird dabei etwas überworfen, sodaß die Strömung die Montage dann direkt an den Übergang treibt. Keine Scheu braucht man dabei vor Frost oder Schneefall haben, zumindest nicht mit entsprechend warmer Kleidung.

Specimen Fishing als Königsdisziplin

Durch die vielen vorkommenden Fischarten, welche nicht scheu sind jeglichen Köder zu nehmen, um Energie zu sparen, erweist sich das gezielte Angeln auf bestimmte Fischarten als äußerst schwierig. Für den Allround-Angler, wiederum hat dies den Vorteil, daß er mit etwas Glück mit Ködern wie Maden oder Wurm so gut wie alle Fischarten fangen kann. 

Friedfische

Das Friedfischen ist die wohl häufigste Angelart bei Donaufischern. Die beliebten Donaufische werden gerne mit der Feeder-Rute oder einer klassischen Allround-Rute mit einem Wurfgewicht zwischen 50 und 100gr beangelt. Die Rute wird dabei steil aufgestellt und mit einem Glöckchen als Bissanzeiger versehen, da man hierbei Bisse mit einem deutlichen Gebimmel, viel eindeutiger von vermeintlichen strömungsbedingten "Bissen" unterscheiden kann. 

Beim Feedern wird gerne ein beschwerter Futterkorb verwendet. Bei der Allround-Rute ist die Futterspirale mit vorgeschaltetem Sargblei der größte Favorit. Die Gewichte sind von der Strömung abhängig, man darf aber auch nicht vor sehr schweren Gewichten von 100gr+ zurückschrecken. 

Wer sich nicht von Signalkrebsen oder unzähligen Schwarzmeergrundeln belästigt fühlt, greift auf größere Köder zurück. Für Barben hat sich hier ein großes Stück (1x2cm) Käse, Fleisch- oder Knackwurst bewährt. Aber auch andere Friedfische wie Nasen nehmen gerne ein Stückchen Käse in ca. 5x5mm Größe am 10er Haken. 

Immer seltener sieht man an der Donau das Angeln mit der Stipp-Pose. Auch wenn das klassische Stippangeln dich vielleicht nicht anspricht, mit einer langen Posenrute oder noch besser Bolognese-Rute kann man weiterhin sehr feinfühlig auf Friedfische angeln. Etwas über Grund angeboten reduziert man hier deutlich die unerwünschten Bisse von Schwarzmergrundeln und Krebsen und ein Drill einer Barbe am feinen Gerät bringt mächtig Spaß. 

Karpfen

Das gezielte Fangen von Donaukarpfen im Strom gilt als Krönung für viele Carp-Hunter. Neben der richtigen Platzwahl ist hier die größte Herausforderung das Anfüttern im Fließgewässer. Die Karpfen ziehen dabei auch gerne von zB. Altarmen in die nährstoffreicheren Bereiche im Strom. Hier gilt es ihre Futterplätze zu finden, da sie auf ihren Wander-Routen nur selten verharren oder Abweichen um keine Energie zu verschwenden. Hier findest du einen ausführlichen Bericht zum Fischen auf Karpfen im Donau-Strom

Huchen und Stör

Fast ausgerottet, konnte durch viel Engagement und Wiederbesatz der Huchen und der Donaustör, auch Sterlet genannt wieder angesiedelt werden. Auch wenn diese Fischarten immer öfter wieder als "Beifang" an die Angel gehen, würde gezieltes Befischen nur wenig Sinn machen und wir sollten uns eher daran erfreuen, daß sich ihre Bestände wieder erholen. .  

Waller

Den ersten Waller zu fangen, wird oft als Hauptmotivation genannt, um sein Angler-Glück an der Donau zu versuchen. Wer nicht unbedingt auf den Fisch seines Lebens hofft, der hat hier auch gute Chancen seinen ersten Waller zu fangen.

Neben den typischen Methoden, die auch am Po zum Zug kommen, gestaltet sich das Wallerfischen in Oberösterreich eher als Herausforderung, da das Fischen vom Boot nicht erlaubt ist. Für das Angeln vom Ufer bieten Hafenausfahrten beste Möglichkeiten, wo in den Kehrströmungen entweder mit Pose ein Köderfisch an der Oberfläche angeboten wird oder mit der U-Pose ein Tauwurmbündel über Grund. Für das Angeln im Strom eignet sich eine Side-Planer Montage hervorragend, um den Köder in der Strömung zu halten.

Natürlich ist auch das Spinnfischen, insbesondere mit großen Blinkern wie dem Zeck Blinker Jörg Rattle Spoon eine gute Wahl einen Donauriesen zu fangen.

Hier findest du noch ein paar zusätzliche Tipps für das Angeln auf Waller vom Ufer

Rapfen

Rapfen fangen mach Spaß! Die äußerst kampfstarken Fische kann man praktisch überall in der Donau und Nebengewässern beangeln. Sie lieben die Strömung, und da man sie vorrangig an der Oberfläche fängt, hat man kein Ärgernis mit Köderverlusten durch Hänger. Spinner, Blinker, Zocker, No-Action-Shads, Gummifische, Twister und Crankbaits. Es gibt kaum was in der Köderbox worauf sie nicht beißen. . 

Zander

Egal, ob man ein Fan von Catch&Release ist oder einem gebratenen Donau-Zander Filet nicht widerstehen kann. Das Fischen auf Zander ist äußerst beliebt. Mit einem kleinen Rotauge oder einer Laube am Einfachhaken mit langem Vorfach, sollte man dem Zander ausreichend Zeit geben den Köder zu nehmen. Zu frühes Anschlagen ist oft die Ursache für Fehlbisse. Gefischt wird, wo die Futterfische sind. Nahe der Steinpackung im flacheren Wasser oder aber auch in der Strömung, wo mit äußerst fein eingestelltem Freilauf dem Fisch ein leichter Abzug möglich sein soll. 

Auch das Spinnfischen auf Zander erfreut sich immer größerer Beliebtheit und ist äußerst fängig. Dabei wird primär mit Gummifischen bis 15cm der Gewässergrund abgesucht. Entsprechend der vorherrschenden Strömung und Gummifischgröße benötigt man Jig-Köpfe zwischen 10-35gr, um den Köder nahe am Grund führen zu können. Um Abrisse kommt man dabei nicht herum und sollte daher genügend Nachschub mit ans Wasser nehmen. 

Der Reiz des Unbekannten

Die Donau ist ein unberechenbares Gewässer. Jede Saison ist etwas anders. Das macht unter anderem auch den Reiz aus, sich stetig an die aktuellen Verhältnisse anzupassen, um zum Erfolg zu kommen. Wie bei allen Gewässern ist der Haupteinflussfaktor das Wetter. Doch ist mit den vielen Zuflüssen die Donau sensibler auf Wetterveränderungen. So beeinflussen auch weit entfernte Unwetter in Deutschland auch maßgeblich die Verhältnisse in Österreich.

Aber Hochwasser an sich sind kein Problem. Die Fische sind an Hochwasser gewohnt und mit etwas Gewässerkenntniss und entsprechender Suche, findet man die Plätze, an denen sich die Fische sammeln und erlebt mitunter seine besten Fänge. Dennoch können besonders länger andauernde Hochwasser die Situation auch langfristig stören. Fische laichen unter Umständen später oder können gar nicht ablaichen, was wiederum Auswirkungen auf die Folgejahre hat. 

Wer diese Unberechenbarkeit akzeptiert und die Vielseitigkeit der Donau mit der breiten Palette an Fischarten zu beangeln versteht wird eine neu entfachte Leidenschaft entdecken.